Introvertierte und extrovertierte Hunde


Was bedeutet "introvertiert" und "extrovertiert"?


Als Kurzfassung eine kurze Erklärung:

 

Hunde sind in ihrer Persönlichkeit so unterschiedlich wie wir Menschen - und so wie es introvertierte und extrovertierte Menschen gibt, gibt es die gleiche Struktur auch bei Hunden.

 

Ich habe in einem Webinar zum Thema "introvertierte Unternehmerinnen" ein schönes Bild zum Unterschied dieser beiden Persönlichkeitsstrukturen gehört:

Introvertierte Menschen sind bezüglich zwischenmenschlichen Kontakten wie ein Akku - sie entladen sich im Kontakt und benötigen Ruhephasen für sich, um sich wieder aufzuladen. Ihre gesamte Beziehungsstruktur ist auf mehr Tiefe ausgelegt - Small Talk ist eher nicht ihr Ding ;-)

Extrovertierte Menschen sind wie Windkrafträder - sie benötigen zwischenmenschlichen Kontakt (Wind von außen), um ihre Energien aufzuladen.

Sie können besser in größeren Gruppen agieren und sind auch entsprechend gut in Small Talk und lockerer Unterhaltung.


Während der/die Introvertierte viel Ruhe und Zeit für sich benötigt, benötigt der/die Extrovertierte andere Menschen und mehr Trubel, um sich wohl, ausgeglichen und im Endeffekt gesund zu fühlen.
Wer nicht seinem Naturell entsprechend lebt, hat ständigen (oft unterschwelligen) Stress und das führt zu Erkrankungen.

Wie sehr ausgeprägt sich Introvertiertheit und Extrovertiertheit zeigt, ist sehr individuell - bei Mensch und Hund.

 

Ich gehöre im Übrigen zu den introvertierten Menschen und obwohl ich die Arbeit mit Mensch und Hund sehr liebe und es mich ausfüllt, benötige ich viel Ruhe und Zeit zur Regeneration und bekomme bei dem Gedanken an Menschengruppen eher Schnappatmung :-D


Und wie ist das jetzt beim Hund?


Ich habe ja, wie die meisten schon mitbekommen haben dürften, 3 Hunde an meiner Seite - auch hier gibt es die introvertierte Dame Layla, die eher zurückhaltend ist, der größere Ansammlungen von Mensch und Hund zu viel sind und die nach einer gewissen Zeit Ruhe und eine Auszeit benötigt..
Sie geht auch nicht mit jedem in Kontakt.
Zum Augleich butschert sie gerne alleine durch den Garten und beschäftigt sich..

Der Herr Hund ist auch eher introvertiert, aber nicht so sehr wie Layla - er mag Kontakte zu Mensch und Hund und geht auch auf alle offen und freundlich zu.

Er ist so ein typischer "Dabei"-Hund, benötigt dann aber nach einer Zeit auch Ruhe, damit er wieder runterfahren kann und sich erholt.

Milli ist hier im Haus die extrovertierte Dame - sie geht unterwegs auf jeden Hund und jeden Menschen zu, sie sucht Kontakt und kann tatsächlich Hunde-Small-Talk - kurz spielen, Mensch kennenlernen und am besten dann gleich noch 2-3 weitere Teams hinterher, mit denen sie interagieren kann.

Sie blüht richtig auf und wenn wir ein paar Tage keine anderen Hunde und Menschen getroffen haben, verfällt sie wirklich in einer Art depressiver Stimmung und ist schneller gestresst als normal.
Ihre eigenen Kollegen und ich sind für sie nicht auf Dauer ausreichend - sie braucht mehr Input.


Wie kann ich meinen Hund unterstützen?


Wenn es nach mir und Layla und Frodo gehen würde, könnten wir wochenlang ohne eine Hund-Mensch-Begegnung Gassi gehen und durch den Wald laufen..
Für mich ist es mein Ausgleich, Layla hat ihre beiden KollegenInnen und Frodo ist eh fast immer zufrieden.. Wir wären so absolut glücklich und froh😁

 

Für Milli wäre das fast wie eine Strafe - entsprechend schaue ich nicht immer, wie ich möglichst alle Menschen umgehen kann, sondern lasse Begegnungen zu, wenn es für mich auch ok ist (manche Tage geht das dann nicht ..) - so kann Milli sich ausleben und ihrer Leidenschaft nachgehen..

Sie ist dann glücklich und ausgeglichen und konnte ihren Tank wieder auffüllen und für die nächste Zeit sind wir restlichen wieder genug für sie😁

(und für mich ganz prima - da es sich bei ihr eher um oberflächliche Begegnungen handelt, sind es auch immer nur ein paar Minuten und die kann auch ich mal Gassi-Talk führen)

 

Du kannst deinen Hund unterstützen, indem du anschaust, welcher Typ er/sie eher ist und welches Bedürfnis daraus entsteht.

 

Du bist introvertiert und dein Hund auch - Super - dann passt es, wenn ihr euch an anderen vorbeischleicht und nur freundlich nickt 😁

 

Du bist eher extrovertiert und dein Hund auch - Super - ihr könnt euch richtig beim Gassi-Talk ausleben 😁

 

Wenn dein Hund eher introvertiert ist und du selbst eher extrovertiert ist, kannst du ihm/ihr helfen, indem du nicht alle möglichen Kontakte, die dir selbst gefallen, wahrnimmst oder einfach die Möglichkeit gibst, dass sich dein Fellkollege abseits plaziert und nur zuschaut/eigene Wege geht.

Im Zuhause tut es deinem Hund gut, einen ruhigen Ort zum Rückzug zu bekommen, in der er/sie den Akku wieder aufladen kann und bei dem es keine Störungen gibt.

 

Wenn du selbst introvertiert bist und dein Hund eine eher extrovertierte Persönlichkeit ist, schau, wie weit du seine/ihre Bedürfnisse erfüllen kannst - vielleicht ist es ja eine Möglichkeit, dann und wann einen Social Walk irgendwo mitzugehen..oder deinem Hund regelmäßig Zeit in einem Gassiservice zu spendieren..
Zwar benötigen auch extrovertierte Hunde einen Rückzugsort, aber besonders wichtig ist hier ein Platz in der Mitte der Gemeinschaft - also nicht das Körbchen im Schlafzimmer und die ganze Familie sitzt im Wohnzimmer - die extrovertierten Kollegen sind meist gerne mit im Geschehen.


♥-lichst Tanja

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Kommentare: 2
  • #1

    Monika Wolff (Montag, 12 Februar 2024 19:58)

    Dana und ich sind beide introvertiert . Und wenn wir mal unter Menschen und oder Hunden waren, freuen wir uns auf eine ruhige Zeit , nur wir beide.

    L.G. Monika und Dana

  • #2

    Marion (Dienstag, 13 Februar 2024 08:37)

    Das ist sehr schön geschrieben und erklärt. Ich sehe mich auch bei den introvertierten Menschen.
    Mein Hund war auch introvertiert und brauchte nur selten Kontakt. Wir haben die Zeit allein auch immer sehr genossen.
    Liebe Grüße, Marion